San Pietro al Natisone
San Pietro al Natisone gilt nach der Einwohnerzahl und auch der Flächengröße als Hauptort der Natisone-Täler. Die ältesten Spuren menschlicher Siedlungen wurden im Ortsteil Biarzo entdeckt, wo bei jüngsten Ausgrabungen in einer Höhle Gegenstände aus der Alt- und Jungsteinzeit gefunden wurden.
Der Ort war im Altertum der einzige Durchgangsweg ins mittlere Donautal. Vor allem unter den Langobarden und den Patriarchen war er von großer strategischer Bedeutung. Das umliegende Tal mit Geländestufen, steilen Abhängen und Schluchten bietet auf einen Blick alle Phasen eines langen und komplexen geologischen Prozesses. Den Besucher erwarten neben unzähligen Wanderwegen eine Vielzahl von gastronomischen Spezialitäten, vor allem die typischen Süßspeisen Strucchi und Gubana.
Die Geschichte des Ortes wurde durch die aufeinanderfolgenden Invasionen verschiedener Volksstämme geprägt. Die ersten namentlich bekannten Siedlungsvölker waren die Veneter im 9. Jh. v.Chr., gefolgt von den Kelten und den Römern. Im 5. Jh. kamen aus dem Osten neue Invasoren: Westgoten, Ostgoten, Hunnen und Goten. Mit den Langobarden, die 568 die Ostalpen überquerten, begann eine Zeit relativer Stabilität. Im 7. Jh. siedelten sich nach und nach slawische Volksgruppen an, die sich dauerhaft hier niederließen. Später wurde das Gebiet der Gestalde (Vogtei) Antro, Lehnsgut des Patriarchats von Aquileia, unterstellt. Der Erhalt der volkstümlichen und kulturellen Tradition der slawischen Völker wurde durch die Nachbarschaft zur Gastalde Tolmino und zur Grafschaft Görz begünstigt. Im 15. Jh. gelangte das Gebiet an die Republik Venedig, im 18. Jh. folgte die Besetzung
durch Napoleon und schließlich die österreichische Herrschaft.
Seit 1866 gehört das Gebiet von San Pietro zu Italien.
Zu den bedeutendsten Kulturgütern zählen die Kirche S. Antonio Abate im Ortsteil Clenia mit einigen Fresken aus dem 14. Jh., das Kirchlein San Quirino sowie die Kirche San Bartolomeo in Vernasso.